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CD Archiv - Play the Jailhouse Blues, The Leadbelly Project
The Leadbelly Project
Play the Jailhouse Blues

Genre: Rock

erschienen: 2013
im rr-Archiv seit: 21.01.2014
Bemerkung zur CD
Titel:

01. Looky Looky Yonder

02. Taking Names

03. Jailhouse Blues

04. The Midnight Special

05. Po´ Howard

06. Bring Me Lil´ Water Silvy

07. The House Of New Orleans

08. In The Pines

09. The Lil´ Light Of Mine

10. Green Corn
 
Rezension zur CD
Hudson William ´Huddie´ Ledbetter (der musikalisch unter dem Namen Leadbelly agierte) war ein Bluesmusiker, der von 1888 bis 1949 lebte, die Sklaverei noch am eigenen Leib erfuhr, später sehr viel reiste und seine letzten Jahre in Paris verbrachte. Aber was schreibe ich, denn eine sehr schöne Abhandlung über diesen Komponisten, Gitarristen und Sänger hat unser Joe bereits vor ein paar Jahren in einem seiner Reviews verfasst, auf das ich hiermit diesbezüglich gerne verweisen möchte.




Das zweite Album des hier zu besprechenden The Leadbelly Project entstand in Deutschland, genauer gesagt in einem Studio in Augsburg. Aus der Taufe gehoben wurde diese Band von dem Afroamerikaner James O. Belcher (Gesang) und einem gewissen Pombeat an den Instrumenten (im Jahr 2010 erschien von diesen beiden -A Hommage To Huddie Ledbetter-), der mittlerweile nicht mehr dabei ist. Für die jetzt vorliegende Platte setzte sich Belcher zusätzlich hinters Schlagzeug und nahm den Gitarristen Alexander Möckl und den Bassisten Jonas Hermes mit ins Boot.



So, und dann gilt es zunächst mal, als Vorbereitung die Sicherungsgurte anzulegen, bevor man auf die Play-Taste der Anlage drückt. Denn was der interessierte Hörer während der hier festgehaltenen knapp 42 Minuten zu hören bekommt, dürfte nicht unbedingt das sein, womit er wahrscheinlich gerechnet hat. The Leadbelly Project versuchen erst gar nicht, die Vorgaben auf irgendeine Art und Weise originalgetreu wiederzugeben, sondern transportieren die (meistens politischen) Botschaften der Songs sehr rau, mit vielen Ecken und Kanten versehen und oft deftig rockig.



Der Gesang Belchers wirkt abgefahren, außergewöhnlich, sehr schwarz und inbrünstig. Was diese Wirkung noch verstärkt, ist, dass bei den Aufnahmen bzw. beim Abmischen (so gut wie) kein Hall eingesetzt wurde. Das klingt dann auch fast so, als würde sich der Mann (wie auch seine Mitspieler) im selben Raum aufhalten wie der Hörer, während er seinen Blues klagt. Diese Technik wird die Hörerschaft zwar eventuell mit gespaltener Meinung reagieren lassen, macht die Songs dafür aber umso authentischer. Der akustische Bass groovt, als wäre ihm der ´Hellhound´ auf der Spur und Möckls Gitarre kommt so locker, wie manchmal gehetzt, einfühlsam oder auch manisch.



Um nur mal die zwei wahrscheinlich bekanntesten Songs raus zu greifen: Das von anderen Seiten oft eingängig und Lagerfeuer-kompatibel interpretierte -House Of The Rising Sun- (auf dieser Scheibe -The House Of New Orleans- betitelt) gleicht hier einem wahren Höllenritt aus purer Verzweiflung, Warnungen und Reue. Denn dass jenes (egal von wem) besungene Haus alles andere als ein Kinderspielplatz war, dürfte ja allgemein bekannt sein. Und auch das in der CCR-Version zum fröhlichen Fußwippen animierende -The Midnight Special- entfaltet hier plötzlich eine völlig andere Wirkung, kreiert geradezu die verzweifelte Atmosphäre eines Gefangenen, eines Sterbenden, der noch ein letztes Mal von der Sonne geküsst werden will. Schaurig schön!



-The Leadbelly Project Plays The Jailhouse Blues- ist beileibe kein herkömmliches Bluesalbum, sondern scheint aus den tiefsten Tiefen der Seele und menschlichen Leidensfähigkeit zu kommen. Ungewöhnlich aufgrund des sehr cleanen Sounds und eigenwilligen Gesangs von James Belcher, haben wir es hier aber auch mit einer bemerkenswert authentischen Platte zu tun, die man jedem wahren Bluesfan eigentlich nur wärmstens ans Herz legen kann.



Außergewöhnlich und (nicht nur deshalb) sehr gut!



Line-up:

James O. Belcher (drums, vocals)

Jonas Hermes (upright bass)

Alexander Möckl (Teisco guitars)





Review vom 24.09.2013

Markus Kerren

http://www.rocktimes.de/crew/markus_kerren.html

Textquelle: http://www.rocktimes.de/gesamt/l/leadbelly_project/plays_the_jailhouse_blues.html
Label : Cactus Rock Records
Vertrieb : Cactus Rock Records

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