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CD Archiv - Ski Mask, Islands
Islands
Ski Mask

Genre: Pop

erschienen: 17.09.2013
im rr-Archiv seit: 03.02.2014
Bemerkung zur CD
Titel:

01 Wave Forms

02 Death Drive

03 Becoming The Gunship

04 Nil

05 Sad Middle

06 Hushed Tones

07 Here Here

08 Shotgun Vision

09 Of Corpse

10 We´ll Do It So You Don´t Have To

11 Winged Beat Drums

 
Rezension zur CD
Nicholas Thorburns Indie Pop-Projekt Islands holt zu einem weiteren Schlag aus. Mit dem ekelhaften Cover wird man so oder so Aufmerksamkeit erzeugen. Wenn es alleine schon bei den Songtiteln »Death, Gunship. Shotgun« oder »Corpse« heißt, kann man erahnen, worum es dem Ex-Unicorns-Frontmann bei -Ski Mask- geht. Schaut man sich die Texte im ebenfalls nicht gerade ansprechend gestalteten Booklet an, dann geht es mit dem Ziel der Reise in die tiefsten Abgründe der Seele.
Sortiert man die Musik beim Indie Pop ein (wo sie meines Erachtens auch hingehört), dann ist sie dies auf keinen Fall, wenn Indie immer noch für Independent steht, denn die Mucke baumelt am Abhängigkeits-Faden vom Songwriter Nicholas Thorburn. Die Lieder wurden von der Band Islands arrangiert. Wenn man dann bezüglich des Albums auch noch auf Formulierungen wie »[...] the most sonically diverse album Islands has ever made also plays out like Thornburn´s personal frustrations writ large. [...]« stößt, weiß man wie es um die Gefühlswelt im Islands-Kopf bestellt ist.
Wer Islands kennt, weiß, dass das abstoßende Coverbild reine Provokation und die Musik das künstlerische Ergebnis eines nach innen gekehrten, fragilen Mannsbildes ist. Die insgesamt elf Nummern auf der Platte reflektieren nur in einem kleinen Teil die Zerrissenheit des Protagonisten. Viel mehr wird die Verliebtheit in süßliche Melodien mit textlicher Melancholie verquickt. Trotz bemerkenswerter Instrumentierung, unter anderem mit Xylofon und Streichersounds, bleibt bei vielen Songs ein gewisser bitterer Beigeschmack. In nicht wenigen Phasen der Tracks kommen einem die Beatles, The Ventures, The Sparks oder die Mentalität eines Spaghettiwesterns in den Sinn.
Eingängigkeit wird mehr zur Durchgängigkeit. Nach einem Faktor des sehr wohl differenzierten Songarrangements, allerdings geringen Maß an Erinnerung, spitzt man bei -Hushed Tones- erst richtig die Ohren. Energische Riffs der E-Gitarre setzen Maßstäbe und gerade durch den Aufbau der Rhythmik erzielt die Band magnetische Wirkungen. Hier passen die zuckersüßen Keyboardklänge zum kontrastreichen Outfit des Sechssaiters. Man macht einen Schritt vom Indie Pop zum –Rock. Dies ist allerdings immer im Zusammenhang der gesamten Platte zu sehen.
Das zeitweise mit einem galoppierenden Rhythmus daherkommende -Sad Middle- kann man wegen der schönen Pianoläufe mögen. -Here Here- ist, ganz unabhängig vom Text, ein zugegebenermaßen wunderschönes Lullaby für die verzweifelt nach Schlaf suchenden Menschen. -Shotgun Vision- glänzt durch eine instrumentale Sparpolitik, vage Ansätze von schrägen Tönen und das verschleppte Tempo führen zu einem besonderen Genuss auf -Ski Mask-. Highlight! -Of Corpse-: Der Kontrast zwischen Selbstwahrnehmung
»[...] I piss myself just to know
That I am no one else
Crushed to dust [...]«
sowie musikalisch-leichter Kost kann nicht größer sein. Man meint, hier müsste das Blut aus den Fingern des Gitarristen strömen. Dem ist aber nicht so. Dieses Lied ist dennoch so wunderschön. Auch -We´ll Do It So You Don´t Have To- ist ein Highlight. Durch die anfängliche Reduzierung auf das Piano und die akustische Gitarre verfügt die Nummer über eine verdammt gute Atmosphäre. Im Mittelteil gesellen sich weitere Instrumente dazu und das Ende ist einfach brillant. Solche Tracks bleiben hängen, haben eine längere Haltbarkeit.
Zwischen Song-Perlen und einem gewissen Indie Pop-Einerlei ist man bei Islands´ -Ski Mask- hin- und hergerissen. Einerseits wird man durch einige Lieder verzaubert, andererseits steckt der Hörer in einer ziemlich emotionslosen Blase. Folglich kann hier keine eindeutige Empfehlung gegeben werden.


Joachim ´Joe´ Brookes (RockTimes)

http://www.rocktimes.de/crew/joachim_brookes.html


Quelle: http://www.rocktimes.de/gesamt/i/islands/ski_mask.html



Label : Manque Music
Vertrieb : Starcult Promotion

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