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Stoppok
Musiker - Rock
http://www.stoppok.de

Stop: Stoppok!

Achtung: Original!

Daß es Typen wie Stefan Stoppok noch gibt, ist ebenso erstaunlich wie erfreulich. Erstaunlich deshalb, weil man Eigenwilligkeit im Massenzeitalter nicht erwartet. Erfreulich, weil Originalität ein absolut seltenes Phänomen ist. Ein Treffen mit dem Sänger, Gitarristen und Autoren Stoppok wird zur Begegnung der dritten Art. Wo es oft genug nur darum geht, die richtige Designerjeans zu tragen, den angesagten Urlaubsort anzusteuern und den neuesten Look lässig zu präsentieren, wo Uniformität als persönliche Note verkauft wird und die Jagd auf Statussymbole Volkssport geworden ist, wirkt ein Kerl wie Stoppok geradezu skurril. Nichts, was erträgt, gehorcht dem dummen Diktat der Trends. Auf den ersten Blick paßt nichts zusammen. Der zweite bestätigt das: Über der grauen Smokinghose ein farbenfrohes, geschmackloses, farbig bizarres Hemd über schwarzem Rolli; zu schwarzen Halbschuhen Ringelsocken. Der schiere Schock, ein wandelnder Stilbruch. Und so geht es dann auch musikalisch weiter: kein aufgewärmter Grönemeyer, kein wiedergekäuter Kunze, kein umgestülpter Lindenberg, kein nachgemachter MüllerWesternhagen. Stoppok, soviel vorab, hat tatsächlich eine eigene Note, einen eigenen Ton. Er kann wohl nicht anders. Das zeichnet ihn aus! Was sollte man über den Mann wissen? Vielleicht, daß der gebürtige Hamburger in der Ruhrmetropole Essen aufgewachsen ist, daß der abgebrochene Student und Straßenmusikant in der Welt umhernomadisierte, sieben Jahre bayrisches Landleben testete und heuer wieder in Essen lebt? Vielleicht sollte man auch dies wissen: Stoppok, Aussteiger auf Zeit, ist zwar mit angloamerikanischer Musik (Jimi Hendrix, Caravan, Gentle Giant...) großgeworden, aber ihm ist klar, daß er nur Deutsch singen will. Ich habe mit Iren, Engländern und Franzosen zusammengespielt und dabei festgestellt, daß sie sowohl sprachlich als auch musikalisch eine Identität haben. Die haben wir abgesehen von geschichtsbedingten Unterbrechungen auch. Man muß nur lange genug suchen und weit genug zurückgehen. Ein Stichwort an dieser Stelle: Folklore. Es geht um die Folklore mit dem Echtheitssiegel, um die Musik aus dem Volk. Nicht PfadfinderGegröle, nicht LagerfeuerRomantik, sondern Folklore als akustischer Rock'n'Roll. In diesen FolkZirkeln bewegt sich Stoppok ein paar Jahre. ,Man mußte sich', sagt er schmunzelnd, "nicht um LPProduktionen und Veröffentlichungen kümmern. Wenn ich Geld brauchte, und ich brauchte seinerzeit nicht viel, trat ich in den bekannten Clubs auf und gut war's. Gut war auch, daß Stoppok in diesem handverlesenen Kreis sein Handwerk lernte. Neben Gitarre und Keyboards, letzteres Instrument nutzt er in der Hauptsache beim Songschreiben, beherrscht der versierte Musiker auch 5String Banjo. Mandoline und andere, für gewisse Genres typische aiteninstrumente. Die nächsten Stichworte: Country und Bluegrass. Stoppok und das hat in unserer Republik Seltenheitswert versteht sich auf die idiomatischen Spielweisen dieser Musikformen und bringt sie heute als Farbtopfer, Assoziation oder Nuance in seinen Vortrag ein. Zurück zur bunten Biografie des knapp 30jährigen. Stoppok hat Vergangenheit. Aber wie alle kreativen Menschen vermeidet er den Blick zurück. Daß 1992, im Aufwind der Neuen Deutschen Welle, auf dem von Gruner & Jahr vertriebenen RisikoLabel die LP SAURE DROPS UND SCHOKOROLL erschien, wird nicht verschwiegen, aber auch nicht besonders betont. Bewältigte Vergangenheit, Entwicklungsphase! 1997 veröffentlichte Stoppoks damalige Plattenfirma das Album NIE GENUG, eine schon rundere Sache, die dennoch nicht ins Laufen kam. Stoppoks musikalische Eigenwilligkeit in ein deodoriertes Chartthema ummünzen zu wollen, konnte nicht gelingen. "Danach", bekennt der Künstler freimütig, "habe ich erst einmal ein Jahr pausiert." Resultat dieser nachdenklichen Zeit: "Um Gottes willen keine Halbheiten mehr!" Diesem hohen Anspruch wird die jetzt bei BMG ARIOLA MÜNCHEN vorliegende LP STOPPOK voll gerecht. Merksatz: Stoppok ist einfach anders! Während die meisten seiner Kollegen musikalisches Mimikry betreiben und ihre deutschen Texte nachträglich der Musik anpassen, wählte Stoppok den schwierigen Weg.

"Ich wollte einen ,SprachGroove, der dem Deutschen Rechnung trägt. Die Texte sollten sich nicht einem bereits vorhandenen Rhythmus anpassen, sondern sprachliche und musikalische Rhythmik sollten sich gegenseitig bedingen." Ist es gewagt, daß Stoppok vorhat, "typisch deutsch" zu klingen? Ja, das ist es! Aber das Wagnis hat sich gelohnt, Der Versuch, dieses TypischDeutsche positiv zu belegen, ist hier gelungen. Wenn es um die Rhythmisierung der Texte und den organischen Zusammenhang von Sprache und Musik geht, kennt Stoppok kein Pardon. "Hansi (Wollbaum) war ein Glücksfall. Auch er hat sich seit Jahren damit beschäftigt und die Sache völlig rund gekriegt." Es ist, so Stoppok weiter, eine Mär, daß man live im Studio spielen muß, um Songs zum Atmen zu bringen. "Wenn man mit Krücken arbeitet, wird es nichts, egal welche Bedingungen man vorfindet. Hansi hat nachträglich zu meinen Basaläufen und den Maschinendrums getrommelt, und es hat wunderbar geklappt, weil er eine ähnliche Auftassung hat." Die zwölf von Stoppok und in Ausnahmefällen von dem kanadischen Bassisten Kevin McCormick (Melissa EtheridgeBand) produzierten Titel haben Originalton ,nichts Revolutionäres, aber alles paßt halt zusammen, fertig ab!' Stoppok ist ein Spontantexter, der innehält, wenn er nach der zweiten Strophe steckenbleibt. Er läßt die Sache natürlich wachsen. Er wartet ab. Er drechselt nicht. Der Mann schaut dem Volk aufs Maul. Drum könnte man, was er singt, auch ohne weiteres im Alltag sagen: "Wat nu?", "Mir stinkt's auch", "Trend verpennt". Umweltbewußte Floskelei, menachheitaverändernder Missionarismus, politische Standortbestimmungen all das sucht man bei ihm vergeblich. Hier werden Geschichten erzählt ganz normal, ganz banal, einfach schön! CoAutor Bernie Conrads (ja, genau der Bernie von der AutobahnBand) half bei "Verstand sei still" einem musikalischen Prinzip Hoffnung. Ry Cooders "Trouble you can't fool me" inspirierte (!) Stoppok zu dem Song "Ärger du kannst mich nicht anschmieren". Der einzig "wirklich autobiografische Titel" ("Twentours und Seniorenpaß") beschreibt "harte Zeiten", die Kämpfe, die man Leben nennt. Daß ein konträrer Typ wie dieser den "Trend verpennt" und auf dem Jahrmarkt modischer Eitelkeiten aneckt, dürfte mittlerweile klar sein. Stoppok, ein Mann ohne Hobbies und Familie ("Ich hab's versucht"). Mit Taubenzucht oder Abfahrtsski kann er nicht dienen. "Aber trag nur weiter", sagt er lachend. Die Frage folgt: Image? Die Antwort: "Wenn ich auf irgendetwas mache, dann auf konträr und auch das, bitte schön, ohne Krampf." Seit Jahren kauft er in SecondhandLäden ein. Hosen für zwanzig Mark, oben eng unten weit. Wenn er genug Kohle hätte, würde er nach eigenen Ideen auch selbst nähen lassen.

Aber auch dann bliebe es bei der Stoppoktypischen Schlußfolgerung: "Ich stehe auf Sachen, die nicht zusammenpassen." Also nichts Gezüchtetes, sondern Wildwuchs. Bitte keine Schublade. Wenn schon ein Begriff, dann die Stoppok'sche Wortprägung: Wenn schon Mode, dann eine Mischung aus VEBChic und Benneton. Was in puncto Image gilt, setzt sich musikalisch fort. Stefan fügt in unbekümmerter Weise verschiedenste Elemente zusammen, eine folgenreiche und unterhaltsame Begegnung von Rock, Pop, Beat, Country, Blues und anderen Stilgenossen. Eins ist allen Songs gemeinsam: Es geht ab! Und in Ermangelung eines deutschen Begriffes: Es groovt. Ob flotter Shuffle' ob bluesinspirierter Rock mit beachtlichen Gitarrenbeiträgen von Stefan höchstselbst das ist intensiv, lebt und atmet, ist bewegt und bewegend. Der Sänger Stoppok ist ein EntwederOderFall: Entweder man steht auf diesen lässigen, meisterlich schlampigen asalquengel, dieses in höheren Lagen schneidende Organ oder man steht nicht drauf. Aber selbst dann muß man eingestehen, daß hier einer seinen Ton getroffen hat. Wer deutsche Rockmusik sucht, die instrumentale Klasse hat, hier wird er fündig. Wie der Mann mit dem Bottleneck Akkorde verschleift, die Mandolinen schluchzen läßt und mit flinken, stilsicheren Fingern dem Banjo diesen typischen, stählernen Klang entlockt, das zeugt von Souveränität. Stoppoks FolkVergangenheit trägt hier Zins und Zinseszins. Kein Wunder bei diesem Vortrag, daß der "passionierte Faulenzer" Stoppok ruhig in die Zukunft blickt. "Früher wußte ich nicht, was ich wollte. Mir war nur klar, was ich nicht wollte. Aber das reicht nicht. Jetzt bin ich trotz meines Mißtrauens gegenüber der Musikindustrie und meines eklatanten Mangels an Karrierebewußtsein hart darauf vorbereitet, erfolgreich zu sein." Man muß es noch einmal wiederholen: Stoppok ist anders als andere, Seine BiertrinkerMentalität hat bizarre Züge. Er möchte überzeugen, ohne vereinnahmt zu werden. Er möchte gehört werden, mißtraut jedoch den Verheißungen des Erfolges. Er will "keine spezielle Szene ansprechen." Wenn er seine Hörer beschreibt, klingt er selbstbewußt: "Jeder, der noch ein bißchen Hirn im Kopf hat und sich gerne Geschichten erzählen läßt, den interessiert das, was ich mache. Man kann dazu wippen. Man kann den Texten folgen, ohne zu erröten. Man kann auch ganz einfach nur zuhören." Stefan Stoppok sitzt zwischen allen Stühlen und dort sitzt er gut. Seine auf Platte verewigte Discografie ist dürftig: 1990, nur in Kleinstauflage erschienen, eine LP der aus Steeleye SpanMitgliedern bestehenden Ständerband 1992 das Zwischenspiel mit SAURE DROPS UND SCHOKOROLL und fünf Jahre später der halbherzige Versuch mit NIE GENUG. Drumherum die biografischen Ornamente: Landleben, Rückzug, Straßenmusik, Krankenpfleger. Scheinbar Unvereinbares vereint dieser Ouerdenker. Er trug Pferdeschwanz und Koteletten, als das noch überhaupt nicht hip war. Er will, daß man hinschaut, aber er will nicht durchschaut werden. Ein wildes Durcheinander also, das kein schlüssiges Bild ergibt: Gut so! Ein Restrisiko bleibt! Ist es Bescheidenheit Größenwahn Oder einfach freche Übertreibung, wenn Stefan Stoppok Anfang der Neunziger sagt: ,Es ist nicht mein Ziel, von Hinz und Kunz auf der Straße angequatacht zu werden, aber ich will die deutsche Rockszene ja nicht untergehen lassen."

Quelle: Germanrock.de

Stoppok


D 31535 Neustadt


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